Austausch mit anderen

So können Sie Ihre Bedrohungserfahrung mit anderen Betroffenen reflektieren – und sich professionelle Unterstützung holen.


Haben Sie keine Angst vor der Angst

Sie wurden bedroht – und nun fällt es Ihnen schwer, in Ihren Alltag zurückzufinden? Der Schrecken bleibt? Machen Sie sich bewusst, dass das eine völlig normale Reaktion ist. Manchmal dauert es Wochen, sich von angstbesetzten Erlebnissen zu erholen. Es ist wichtig, sich dafür Zeit zu lassen. Konzentrieren Sie sich auf die Dinge, die Sie gern machen. Treffen Sie sich mit Menschen, die Ihnen guttun. Achten Sie auf viel körperliche Bewegung und üben Sie Strategien zur Selbstberuhigung. Auch ist es gut, eventuell ruhende Hobbys, Fähigkeiten und Vorlieben wieder aufzunehmen.

Austausch mit anderen

Treten Sie aus der Passivität heraus. Handeln Sie! Eine Möglichkeit ist, das Gespräch zu suchen. Sie können sich mit Kolleginnen und Kollegen, die eine ähnliche Erfahrung gemacht haben, austauschen. Es gibt einige Beispiele, in denen sich etwa der Rat parteiübergreifend mit betroffenen Kolleg/innen solidarisiert hat und gemeinsam Hass und Hetze gegen Engagierte verurteilt hat. Oder Sie regen einen Diskurs in fachlichen Netzwerken an. Das kann auch helfen, das Thema der emotionalen Belastung von Mandatsträgerinnen und -trägern zu enttabuisieren. Der Deutsche Landkreistag hat im Dezember 2020 zusammen mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund sowie der Bundeszentrale für politische Bildung ein Kooperationsprojekt gestartet. Es unterstützt betroffene Amtsträger/innen mit gezielten Dialog-, Beratungs- und Bildungsangeboten.

Professionelle Unterstützung

Wenn Sie es nicht aus eigener Kraft schaffen, die Erfahrung zu verarbeiten, lassen Sie sich dabei helfen. Eine qualifizierte Beratung kann neue Perspektiven eröffnen.

Anlaufstellen:

Kompetente Ansprechpartner/innen, zum Beispiel Psychologinnen und Psychologen, die Sie persönlich beraten, vermittelt Ihnen die zivilgesellschaftliche Organisation HateAidUmfassende Hilfe – persönlich, online oder am Telefon – bietet der Weiße Ring, ein gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten. Er ist mit mehr als 400 Anlaufstellen in zahlreichen deutschen Städten vertreten. Im Fall von rechtsextremen Bedrohungen hilft Ihnen der Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, abgekürzt VBRG. Die Betroffenen können hier in geschützten Räumen über das Erlebte sprechen und es so verarbeiten.

Für alle Betroffenen einer Straftat gibt es in Deutschland Unterstützungsangebote verschiedener Art. Entsprechende Beratungsstellen sind über diese Online-Datenbank abrufbar. Sie wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales im Rahmen des Projekts „Atlas der Opferhilfen in Deutschland“ entwickelt. Hier kann man sich anonym über die Hilfsmöglichkeiten in der jeweiligen Region informieren.