Schwierig ist es Menschen auf die Spur zu kommen, die etwa auf Facebook unter Fantasienamen jemanden bedrohen. Um die Klarnamen herauszufinden, sind die Ermittler auf die Hilfe des Internetkonzerns Meta angewiesen, zu dem Facebook gehört. Der hat seinen Sitz jedoch im irischen Dublin und ist nicht auskunftspflichtig. Immerhin hat dessen Antworthäufigkeit in letzter Zeit zugenommen, wie Eva Maria Baldauf berichtet.
Anders beim Messaging-Dienst Telegram: Der Betreiber mit Sitz in Dubai gibt grundsätzlich keine Daten von Nutzern heraus. Er hat nicht mal eine Mail-Adresse, an die sich Ermittler wenden können. In einigen Fällen können jedoch die IT-Forensiker der ZIT erfolgreich nach den Urhebern der Posts recherchieren.
„In rund der Hälfte aller strafrechtlich relevanten Fälle gelingt uns eine Identifizierung“, sagt Eva-Maria Baldauf, „das ist eine deutlich höhere Quote als etwa bei Einbruchsdelikten.“ Und was war das bislang schärfte Urteil? 120 Tagessätze für einen Post bezogen auf den Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke. Der Urheber ist jetzt vorbestraft, was für Delikte ab 91 Tagessätzen der Fall ist.
Bürgermeister Gerald Helfrich war sich zunächst gar nicht sicher, ob er den Mordaufruf gegen sich tatsächlich melden sollte: „Aber es war allein deswegen wichtig, um jüngeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Gemeindeverwaltung zu zeigen, das man sich nicht alles gefallen lassen muss.“
Vor kurzem scheint zumindest die Ursache für den Keimbefall des Trinkwassers gefunden worden sein. Eine Dichtung eines Hydranten an einer Hauptleitung ist offenbar von Pseudomonaden befallen. Er soll nun in Kürze ausgetauscht werden. Währenddessen muss das Trinkwasser weiterhin gechlort werden. Und der Verein „Windjammer Gründau“ macht weiter mobil gegen neue Windkraftanlagen (die angeblich „tickende Zeitbomben“ seien) im Gründauer Wald.
Es ist also noch reichlich Gegenwind zu erwarten für den Bürgermeister der „Gemeinde im Grünen“. Aber dass Morddrohungen kein Mittel der politischen Auseinandersetzung sind, sollte wohl inzwischen jeder begriffen haben.